Hotel- oder Gastronomie-Ausstattung zu mieten, bietet dem Unternehmen viele Vorteile. Dennoch ist es nicht immer ratsam.
Rasante Entwicklungen im IT-Bereich, steigende Ansprüche der Gäste an das Interior Design: Wer nicht regelmäßig in seinen Betrieb investiert, zählt schnell zu den Verlierern. Größere Investitionen lassen sich aber oft nicht auf Anhieb aus Betriebserlösen stemmen und Kredite an Wirte und Hoteliers haben bei den meisten Banken nicht gerade Priorität. Kann hier Leasing eine Lösung sein?
Die Vorteile von Leasing oder Mietkauf scheinen auf der Hand zu liegen: Eigenkapital und Liquidität des Leasing-Nehmers werden geschont, die Anschaffungskosten über eine bestimmte Vertragslaufzeit per monatliche Rate bezahlt. Gleichzeitig können diese sofort als betriebliche Ausgaben abgesetzt werden. Am Ende einer Vertragslaufzeit entscheidet der Leasing-Nehmer, ob er die geleaste Ausstattung gegen eine Restwertzahlung übernehmen oder gegen neues Inventar austauschen möchte.
Zu den Kunden der auf Mobilienleasing und Factoring für Mittelständler spezialisierten abcfinance aus Köln zählt etwa die Hotelbetriebsgesellschaft HGE GmbH mit den drei Hotels Hotel am Wald in Monheim, dem Niederrheinischen Hof inklusive Brauhaus-Gastronomie in Krefeld sowie dem Alemannenhof bei Freiburg.
Zusatzservice im IT-Bereich
Fast alle Güter für die Auffrischung, Renovierung oder auch Erweiterung der Betriebe hat die HGE geleast, notwendige Investitionen jeweils in Pakete geschnürt und per monatlicher All-in-Rate über eine feste Laufzeit finanziert. Dazu gehören Zimmerausstattungen im Wert von 130.000 Euro, eine neue Theke zum Nettokaufpreis von rund 20.000 Euro sowie eine Küche samt Elektrogeräten im Wert von 150.000 Euro. „Hätten wir die Investitionen mit eigenen Mitteln gestemmt, wären sie uns teilweise doppelt so teuer gekommen“, ist Cristina Kremer, Projektmanagerin der HGE, überzeugt.
Bei IT-Projekten mit kostenintensivem Schulungsaufwand erweisen sich den Service einschließende Leasingverträge oft als besonders sinnvoll. Ein Spezialist für das Leasing elektrischer und technischer Geräte im Gastgewerbe ist die Albis Hitec Leasing AG. Ihre Beispielrechnung für E-Bikes: Beläuft sich der Anschaffungswert für ein E-Bike auf etwa 2500 Euro, würden bei Albis bei einer Leasinglaufzeit von 36 Monaten 78 Euro pro Monat fällig. Vermietet der Hotelier das Bike für 21 Euro am Tag, könnte er mit 4 vermieteten Tagen (84 Euro) seine Rate um 6 Euro übertreffen. In diesem Fall – die Fahrradsaison dauert von März bis Oktober – bietet Albis auch saisonale Raten an, die finanziellen Freiraum schaffen.
Grundsätzlich muss sich eine Zusammenarbeit zwischen Bank und Leasing nicht ausschließen. Hansjörg Kofler, Geschäftsführer des Leasing-Spezialisten für den Bereich Hoteleinrichtung furniRent aus Österreich: „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Banken lieber finanzieren, wenn der Hoteleinrichter mit am Risiko beteiligt ist. Daher stehen wir unseren Kunden nicht nur in Fragen der Einrichtung zur Seite, sondern übernehmen auch 50 Prozent des Finanzierungsrisikos und ermöglichen darüber hinaus an die monatliche Liquidität angepasste Zahlungen.“ Also alles Gold, was in der Leasing- Branche glänzt? Beraterin Tina Froböse von BBG Consulting aus Düsseldorf warnt vor einer allzu blauäugigen Begeisterung: „Wie Autos auch, haben Schankanlagen oder Küchentechnik in den ersten Jahren den höchsten Wertverlust. Es gibt aber für Küchengeräte keinen vergleichbaren Gebrauchtmarkt wie für Autos, zudem ist die Nutzungsdauer länger, bei der Küchenausstattung liegt sie zwischen10 und 12 Jahren“, plädiert sie hier eher für eine Finanzierung. In den Leasinggebühren verstecke sich zudem auch der Zins. Betriebe mit einem schlechten Kredit-Ranking, die keine andere Möglichkeit als Leasing hätten, um Investitionen zu finanzieren, sollten dies bei der Berechnung berücksichtigen.
Mieten ist nicht immer besser
„Für Unternehmer mit guten Gewinnen gibt es keinen vernünftigen Grund, die Kücheneinrichtung zu leasen, denn er kann ja auf der anderen Seite auch seine AfA als gewinnmindernde Position in die Bilanz einbringen“, so Froböse. Für die Berechnung auch wichtig ist die Frage, ob die Serviceverträge inkludiert oder extra zu bezahlen sind? Auch Berater Martin Rahmann, Vorstandsmitglied des FCSI, differenziert beim Thema Leasing: „Bei einem Hotel mit einem sehr guten Betriebsergebnis 1 macht es durchaus Sinn, sich für Leasing zu entscheiden“, erklärt er. „Dies ist jedoch auch in der Abhängigkeit von der Höhe der Abschreibung des Unternehmens zu sehen. Falls die Tilgung des Darlehens niedriger ist als die Abschreibung, ist es zu empfehlen, die Anschaffungen zu kaufen. Dies ist aber wiederum abhängig von der Länge der Abschreibungsdauer.“
Checkliste Leasing
Vorteile:
- Kaum Kapitalbindung
- Kalkulationssicherheit
- Individuelle Zahlungsmodalitäten
- Kein Verwertungsrisiko
- Stets aktuelle Ausstattung
- Zusatzservice von Leasinggebern
Finger weg:
- Wenn das Unternehmen ein niedriges Betriebsergebnis 1 hat
- Bei geringer Liquidität
Quelle: FCSI EAME
Freie Mitarbeiterin
Susanne Stauß
redaktion@ahgz.de