Zweifellos gehören Fitness-Studios zu einer leidgeprüften Branche, die spätestens seit dem zweiten Lockdown zu den ganz großen Krisenopfern zählen: Keine Besucher, keine Kurse und keine neuen Mitglieder – bei gleichzeitig hohen Kosten für Miete, laufenden Krediten und Gehaltskosten. Trotzdem schaffen es viele Studios, ihre festen Mitarbeiter zu halten und eine Perspektive für die Zeit nach dem Lockdown aufrecht zu erhalten. Es stellt sich also die Frage: Was kann man von der Fitness-Branche lernen? Welche Strategien gibt es hier und wie kann eine Zukunft in der Fitnessbranche aussehen?
6 Monate Lockdown: Lernen von der Fitnessbranche
Strategien des Überlebens
Die Lage ist seit Monaten desolat: Als primär Betroffene insbesondere des letzten Lockdowns haben Fitnessstudios seit November geschlossen und können dementsprechend keine Einnahmen generieren. Hinzu kommen bei den meisten Betrieben laufende Kosten für die Studiomiete und Abzahlung der zumeist hochmodernen Gerätschaften. Denn: Gerade die Fitness-Branche lebt davon, stets die modernsten Trainingsmethoden zur Aufrechterhaltung und Verbesserung der Gesundheit anbieten zu können – und das ist selten preiswert.
Erst unlängst öffnete Frank Böhme, Chef der Just-Fit Kette, seine Geschäftsbücher in der ZEIT und legte damit die erschreckenden Zahlen dar: Mit seinen derzeit 22 Studios muss er unter anderem einen coronabedingten Umsatzrückgang von circa 12 Millionen Euro verkraften. Zudem werden bereits abgebuchte Mitgliedsbeiträge aus dem ersten Lockdown noch zu Gutscheinen umgewandelt werden. Trotzdem schaffte Böhme es, keinem der Festangestellten kündigen zu müssen. Lediglich die Minijobber wurden nicht weiterbeschäftigt. Angesichts des allgegenwärtigen Fachkräftemangels ist dies eine weise Entscheidung, um nach dem Lockdown direkt wieder durchstarten zu können. Überhaupt erwies es sich branchenweit als sinnvoll, ab dem zweiten Lockdown keine weiteren Beiträge einzuziehen, denn die hätte man nach der Pandemie wieder in Gutscheine verwandeln müssen. So aber kann es nach dem Neustart direkt wieder losgehen mit frischen Einnahmen aus den noch laufenden Verträgen. Darüber hinaus gibt es noch weitere Strategien, die die Fitnessbranche zum leuchtenden Beispiel für den Überlebenskampf in der deutschen Wirtschaft machen:
Der richtige Blick in die Zukunft
Die Corona-Pandemie hat ganz klar ein Loch in die Fitness-Bewegung gerissen. Von ursprünglich circa 12 Millionen Fitnessstudio-Kunden haben 2 Millionen Ihre Mitgliedschaft beendet. Doch was der Verlust von heute ist, kann der Zugewinn von morgen sein. Durch den veränderten Fokus der Gesellschaft während der Lockdown-Zeiten erwartet die Branche einen Boom wie zuletzt in den Neunzigern, sobald die Einschränkungen vorbei sind. Ziel ist es, mindestens 20% der Bundesbürger mittelfristig von Gesundheit und Fitness zu begeistern. Und darauf gilt es vorbereitet zu sein: Mit mehr Trainerstunden will man dann noch näher am Kunden sein und mit einem personalisierten Fitness-Konzept neue Mitglieder begeistern. In diesem Sinne herrscht bei manchem sogar so etwas wie Goldgräberstimmung.
Von der Fitness zur Gesundheit
Während der Pandemie wurde die Fitness-Branche gerne in den Bereich der persönlichen Unterhaltung abgeschoben. Damit war es auch leichter die Schließung der Betrieb zu verantworten. Doch dabei wurde vergessen, dass die Branche einen wertvollen Beitrag zur Volksgesundheit leistet. Denn: Wer heute seine Mitgliedschaft beendet, landet spätesten übermorgen dank Homeoffice und zu wenig oder falscher Bewegung beim Orthopäden. Auch die Anzahl der Herz-Kreislauf-Erkrankung wäre höher ohne eine funktionierende Fitness-Branche. Aus diesem Grund gibt es Bestrebungen der Fitness-Studios näher an den Bereich der persönlichen Gesundheitsversorgung zu rutschen und damit anders wahrgenommen zu werden. Ganz abgesehen vom gegenseitigen Nutzen wäre dies auch eine effektive Vorsichtsmaßnahme gegen den nächsten pandemischen Vorfall.
Renovieren macht sexy
Natürlich gibt es einige Fitnessketten und Studios, die den Lockdown mit einer intensiven Renovierungsphase überbrücken. Wann hat man sonst schon mal die Zeit, den eigenen Betrieb frisch herauszuputzen und für neue Kunden attraktiv zu gestalten? Gerade das Sauna- und Umkleide-Angebot wird grundsätzlich kritisch betrachtet und im Netz für jeden sichtbar besprochen. Frisch renoviert kann man hier effektiv Punkte machen bei Neukunden. Die Renovierung wird dabei allerdings auch übertragend verstanden. Zum Beispiel mit einer Erneuerung des Angebots in ganz neue Sphären – wie zum Beispiel dem Outdoor-Training oder der oben genannten Gesundheits-Ausrichtung. Auch die Chancen der Digitalisierung bringen attraktive Angebote der Kundenbindung ins Spiel. Praktischer Nebeneffekt: Durch spürbare Produktions-Überkapazitäten aufgrund des langen Lockdowns ist der Markt für Fitnessgeräte zurzeit deutlich freundlicher in der Preisgestaltung als zu normalen Zeiten.
Fazit:
Wie man an der Fitness-Branche sieht, ist der Überlebensinstinkt stärker als jeder Lockdown. Und davon darf man beeindruckt sein – und man kann auch daraus lernen. Die richtige Strategie hilft dabei übrigens genauso wie der richtige Finanzierungspartner: abcfinance hat seit über 45 Jahren ein offenes Ohr für die Anliegen des Mittelstands. Mit Leasing, Factoring und Absatzfinanzierung auf Augenhöhe.