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Alles Gute kommt von oben

Lesezeit: 3 Min

Die Digitalsierung macht vor der Landwirtschaft nicht halt. Im Gegenteil. Im Land- und Weinbau und in der Viehhaltung sind die Möglichkeiten für computergesteuerte Maschinen und Systeme äußerst vielfältig. Mit dem Einsatz von Drohnen setzt die Landwirtschaft 4.0 künftig auch auf Unterstützung aus der Luft.

Die fliegenden Agrarhelfer sind multifunktional und in vielen Bereichen der Landwirtschaft und im Weinbau einsetzbar. In luftiger Höhe sammeln die „unbemannten Flugobjekte“ (Unmanned Aerial Vehicals, kurz: UAV) Daten über Acker- und Weinbauflächen jeder Größe. Eingebaute Sensoren bzw. Kamerasysteme scannen die Flächen und geben ein lückenloses Bild über die Entwicklung und das Wachstum der Pflanzen. Bauern und Winzer erhalten auf diese Weise wichtige Informationen über den Bestand ihrer wirtschaftlichen Flächen und Entscheidungshilfen zur effizienten und umweltschonenden Bewirtschaftung von Feldern und Weinbauflächen.

So kann zum Beispiel ungleichmäßiges Wachstum frühzeitig erkannt und durch punktgenaue Bewässerung oder exakt dosiertes Düngen vermieden werden. Pilze und Schädlinge können ebenso rechtzeitig ausgemacht und bekämpft werden, bevor sie ihre vernichtende Wirkung entfalten. Agrardrohnen helfen so nicht nur dabei, Ernteschäden zu vermeiden, sondern durch angemessenen Einsatz von Energie, Dünger und Pflanzenschutzmittel die Umwelt zu schützen. Fachleute sprechen deshalb auch von „Precision Farming“ (deutsch: Präzisionslandwirtschaft). In der Erntephase entpuppen sich Drohnen schließlich als wahre Lebensretter aus der Luft: Sie stöbern Rehkitze auf, die in der Vergangenheit tausendfach Mähdreschern zum Opfer fielen.

Überschaubare Technologie

Je nach Einsatzgebiet stehen dem Agrarmanager zwei Gerätetypen zur Verfügung: Die Kopter-Modelle sind die „Senkrechstarter“ unter den unbemannten Flugobjekten. Sie haben in der Regel vier bis acht Rotoren, können senkrecht starten, fliegen und landen und – wie ein Hubschrauber – ihre Position in der Luft halten. Sie eignen sich insbesondere für den Einsatz auf engstem Raum oder in schwer zugänglichen Arealen, wie zum Beispiel in Steillagen beim Weinbau. Nachteilig: Durch den hohen Energieeinsatz beim Start und Auftrieb sind Einsatzradius und Flugdauer begrenzt. Für die Erkundung großer Agrarflächen bieten sich deshalb sogenannte Startflügler an. Dies sind unbemannte Motorflugzeuge oder Motorsegler, die aufgrund ihrer aerodynamischen Eigenschaften weniger Akkuleistung benötigen und für größere Distanzen einsetzbar sind. Aber erst durch weitere Komponenten wie Fernsteuerung, Software, Sensoren bzw. Kamera und eventuell einem Download-Link zur Echtzeitübertragung der gesammelten Daten an einen Computer wird aus der einzelnen Drohne ein landwirtschaftliches Erkundungssystem.

Zu beachten sind schließlich auch die rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland für den UAV-Einsatz. Abhängig ist dies vom Gesamtabfluggewicht des Fluggeräts und von dessen Flughöhe. Für den gewerblichen Betrieb ist in jedem Fall eine Genehmigung notwendig, die von den Verkehrs- und Luftfahrtbehörden der Bundesländer gegen eine Verwaltungsgebühr für ein bis zwei Jahre erteilt werden.

Nachholbedarf

Während in anderen Ländern, allen voran in den USA, aber auch in Japan, die Digitalisierung der Landwirtschaft fortschreitet und wo auch der Einsatz von Drohnen und Erkundungssystemen zum täglichen Geschäft gehört, ist man in Deutschland noch zögerlich. Nur 20 Prozent der Bauern nutzen einer Umfrage des Branchenverbands Bitkom die Möglichkeiten der digitalen Entwicklung in Form von Futterautomaten, Melkrobotern oder Vitaldaten von Nutztieren, die mittels Halsbändern gemessen und analysiert werden. Dabei liegt in der Digitalisierung der Agrarwirtschaft ein hohes Wachstumspotenzial brach, wie Marktforscher festgestellt haben. Durch Forschung und Entwickung befördern öffentliche Hand und Industrie den Einsatz von Drohnen für eine Landwirtschaft 4.0. Die Zukunft gehört dem Joystick, nicht dem „grünen Daumen“.

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