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Eine Frau schnaubt sich die Nase aus am Arbeitstisch.

Krankheitstage senken: So minimieren KMU Kosten und Ausfälle

Lesezeit: 4 Min

Deutschland zählt im europäischen Vergleich zu den Spitzenreitern, wenn es um Krankheitstage geht. Laut dem Statistischen Bundesamt waren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Jahr 2023 durchschnittlich 15,1 Arbeitstage krankgemeldet, wobei die einzelnen Krankenkassen für 2024 teilweise von einem deutlichen Anstieg berichten. Diese hohen Fehlzeiten bedeuten für Unternehmen, insbesondere für kleine und mittelständische Betriebe (KMU), nicht nur organisatorische Herausforderungen, sondern auch erhebliche finanzielle Belastungen.

Einordnung der Statistik: Ein Exkurs zur Datenerfassung

Die Diskussion um steigende Krankheitszahlen wird oft von alarmierenden Schlagzeilen begleitet. Doch wie aussagekräftig sind die Zahlen wirklich? Tatsächlich unterscheiden sich die Methoden der Erhebung je nach Quelle, was zu Verzerrungen führen kann. Mehr dazu, ob der Krankenstand in Deutschland wirklich Höchststände erreicht, lesen Sie im Tagesschau-Artikel

So zeigt eine Analyse des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), dass der jüngste Anstieg der erfassten Krankmeldungen zum Großteil auf eine verbesserte statistische Erfassung zurückzuführen ist. Früher reichten viele Arbeitnehmer ihre Krankmeldung nicht an die Krankenkassen weiter – dies geschieht inzwischen automatisiert. 

Zudem belegen Daten des BKK-Dachverbands, dass die durchschnittliche Krankheitsdauer pro Fall sogar ein neues Zehnjahrestief erreicht hat. Auch die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung - mit eigener Datenerhebung) bestätigt, dass der Krankenstand in Deutschland auf einem vergleichbaren Niveau mit anderen europäischen Ländern liegt.

Die wahren Kosten von Krankheitstagen

Krankheitsbedingte Fehlzeiten wirken sich direkt auf die Produktivität eines Unternehmens aus. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) schätzt, dass ein Krankheitstag pro Mitarbeiter durchschnittlich 144 Euro an Produktionsausfall kostet (Quelle: BAuA). Diese Rechnung ist nicht auf alle Gewerbe übertragbar, zeigt aber auf, dass Ausfälle nie vollständig kompensiert werden können und sich über das Jahr hinweg auch wirtschaftlich summieren. Insbesondere bei KMU mit begrenzten Personalressourcen kann ein hoher Krankenstand schnell zu spürbaren monetären Einbußen führen. 

Doch die gute Nachricht ist: Unternehmen haben zahlreiche Möglichkeiten, um den Krankenstand aktiv zu reduzieren.

Maßnahmen zur Senkung des Krankenstands in Ihrem Unternehmen

Laut dem Fehlzeiten-Report 2024 der AOK können Unternehmen, die gezielt Gesundheitsförderung betreiben, ihre krankheitsbedingten Fehltage um bis zu 30 % reduzieren. 

  • Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) mit strukturierten Programmen zur langfristigen Förderung von Gesundheit und Arbeitsfähigkeit.
  • Aufklärung über Präsentismus: Es ist nicht selten, dass Mitarbeiter krank zur Arbeit gehen, insbesondere wenn die konjunkturelle Lage schwierig ist. Langfristig kann das aber die Produktivität senken und zu schwerwiegenderen Erkrankungen führen. Unternehmen sollten klare Regeln zur Krankmeldung kommunizieren und eine Kultur fördern, in der sich Mitarbeiter nicht verpflichtet fühlen, krank zur Arbeit zu erscheinen.
  • Flexible Arbeitszeitmodelle und die Möglichkeit zu mobilem Arbeiten, um Stress und Überlastung zu vermeiden.
  • Schulungen zur psychischen Gesundheit und die Förderung einer offenen Gesprächskultur, um frühzeitig auf mentale Belastungen zu reagieren.
  • Digitale Gesundheitslösungen wie Wearables, Gesundheits-Apps und Online-Coachings, die helfen, das Wohlbefinden der Mitarbeiter kontinuierlich zu verbessern.
  • Gesundheitsbudgets für Sport- und Präventionsmaßnahmen, um Mitarbeiter zu körperlicher Aktivität zu motivieren.

Finanzierungsmöglichkeiten für Gesundheitsmaßnahmen

Gerade für KMU stellt sich oft die Frage, wie sich betriebliche Gesundheitsmaßnahmen finanzieren lassen. Hier kann Leasing eine attraktive Lösung sein. Wie das funktioniert und welche Vorteile sich daraus ergeben, haben wir bereits in unserem Artikel „Leasing für das betriebliche Gesundheitsmanagement“ erläutert. Dort erfahren Sie, wie Unternehmen Investitionen in Gesundheitsmaßnahmen durch flexible Finanzierungsmodelle realisieren können.

Fazit

Die hohen Krankheitstage in Deutschland stellen eine ernstzunehmende Herausforderung für Unternehmen dar. Doch mit einer strategischen Gesundheitsförderung, einer gesunden Unternehmenskultur und gezielten Präventionsmaßnahmen lassen sich Fehlzeiten nachhaltig senken. KMU, die sich diesen Herausforderungen aktiv stellen, profitieren langfristig von gesünderen und motivierteren Mitarbeitern sowie einer verbesserten Wettbewerbsfähigkeit.

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