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Riskantes Business: Crowdfunding für Unternehmen?

Lesezeit: 6 Min

Wer Geld für die Unternehmensgründung oder die Realisierung einer (Produkt-)Idee benötigt und nicht zu einer Bank gehen möchte oder kann, hat im Internetzeitalter eine attraktive Möglichkeit, sich zu helfen: Crowdfunding. Das Geld für das Projekt wird dabei mit einer entsprechenden Kampagne auf einer der bekannten Crowdfunding-Plattformen eingesammelt. Fragt sich also, ob Crowdfunding oder Crowdinvesting auch eine gute Idee für die Finanzierung von Unternehmen ist oder sogar als Geldanlage taugt. Hier die Insights!

Was genau ist Crowdfunding?

Der Begriff des Crowdfunding geht auf das sogenannte Crowdsourcing zurück, was seinerzeit die Auslagerung von Teilaufgaben eines Projekts im IT-Bereich an eine Gruppe freiwilliger User über das Internet beschrieb. Mit dem Crowdfunding beschreibt man daher analog hierzu eine Schwarm- oder Gruppenfinanzierung von Projekten, neuen Produkten oder Geschäftsideen über ein entsprechendes Portal im Internet. Formal funktioniert dies zumeist als partiarisches Darlehen oder in Form einer stillen Beteiligung. Hierbei unterscheidet man im Wesentlichen vier Varianten des Crowdfunding:

  1. Reward-Based Crowdfunding oder Crowd-Supporting: Dies ist das klassische Crowdfunding, bei dem die Unterstützer ein nicht-finanzielles Dankeschön oder ein Vorkaufsrecht für ihren Einsatz erhalten. Macht zum Beispiel Sinn als Anschub-Finanzierung für Innovationen oder Kunst- und Kultur-Projekte. 
  2. Lending-Based Crowdfunding-Projekte oder Crowd-Lending: Die Crowd verleiht Geld an die Initiatoren der Crowdfunding-Kampagne, das später nach erfolgreicher Umsetzung zurückgezahlt wird.
  3. Crowdinvesting oder Equity-Based Crowdfunding: Die Geldgeber erhalten Anteile am Projekt - zum Beispiel bei einem Start-up.
  4. Spenden-Crowdfunding (Crowd Donation oder Donation-Based Crowdfunding): Hier erfolgt eine Spende der Geldgeber ohne materielle oder finanzielle Gegenleistung.

Welche Crowdfunding-Plattformen gibt es?

In den vergangenen Jahren gab es eine ganze Reihe von interessanten Crowdfunding-Kampagnen auf den unterschiedlichsten Plattformen, sodass mit jedem Projekt und jeder Kampagne auch die Bekanntheit dieses Prinzips gewachsen ist. Mittlerweile gibt es neben den bekannten Plattformen wie StartnextKickstarter und Indiegogo auch verschiedene, kleinere Plattformen mit den unterschiedlichsten Konzepten für z.B. gemeinnützige Projekte.

Bevor man sich allerdings bei einer Plattform registriert, sollte man sehr genau die konkreten Bedingungen ansehen, mit denen hier das Geld für Projekte eingesammelt und im Zweifelsfall zurückgezahlt wird. Auch Erfahrungsberichte anderer Investoren sind immer hilfreich. Einen guten Überblick über die verschiedenen Plattformen gibt es hier und hier. Einen guten Monitor verschiedener Projekte mit kontinuierlicher Erfolgsmessung bietet darüber hinaus die Plattform Crowdinvest.

Wie seriös ist Crowdinvesting?

Crowdfunding ist ein Finanzierungsinstrument, das auch Risikokapital für die Gründung von Start-ups bereitstellt und Innovationsprojekte für kleine Unternehmen finanziert. Diese Finanzierung wird typischerweise über eine der Crowdfunding-Plattformen durchgeführt, die auch die Verträge anbietet, berät und die Umsetzung mithilfe von Technologie und standardisierten Prozessen unterstützt.

Ist diese Idee also interessant für Investoren? Tatsächlich eignet sich Crowdinvesting nicht als Projekt für sicherheitsorientierte Anleger, denn das Geld wird dabei über in Form von Nachrangdarlehen verliehen. Somit haben Investoren keine Mitspracherechte und gehen im Insolvenzfall zumeist leer aus. Auch ein vorzeitiger Ausstieg aus dem Projekt ist meist nicht möglich. Das Geld ist damit im Zweifelsfall einfach weg. Dafür winken allerdings interessante Renditen, wenn es funktioniert. Wenn!

Crowdfunding als Unternehmensfinanzierung?

Natürlich können Unternehmen mit einer Crowdfunding-Kampagne auch Geld für innovative Produkte oder riskante, spannende Projekte einsammeln. Sozusagen als Alternative zum klassischen Kredit. Es gibt aber auch andere Wege, die sich in den meisten Fällen besser eignen und die wir Ihnen hier aufzeigen:

Nachtteile von Crowdfunding

Wie alles im Leben hat allerdings auch das verlockende Geld von Crowdfunding-Plattformen Nachteile:

  • Aufwand vs. Erfolg: Um die Crowd von einer Idee zu überzeugen, ist eine verlockende und emotionale Kampagne mit Businessplan wichtig. Die Visualisierung und das Storytelling kosten Zeit und Geld. Wird die Funding-Schwelle eines Projektes nicht innerhalb eines bestimmten Zeitraums erreicht, erhält die Crowd ihr Geld zurück.
  • Ideenklau: Um ein Crowdinvesting auf der Plattform zu erreichen, muss man seine Idee auch öffentlich machen - bevor es ein fertiges Produkt gibt. Genau das kann Nachahmer auf den Plan rufen, die über andere finanzielle Mittel verfügen und damit schneller am Markt sind. 

Übrigens: So ganz neu ist das Prinzip Crowdinvesting nicht - höchstens die Crowdfunding-Portale gibt es erst seit dem Internet. Historisch gesehen gab es das Crowdfunding aber schon früher bei so einigen Bauvorhaben, die entweder anteilig oder komplett über Spenden finanziert wurden. Eines der bekanntesten Beispiele für Crowdfunding ist die Freiheitsstatue, denn der Sockel wurde durch nicht weniger als 160.000 Einzelspenden finanziert. Rund 80 Prozent dieser Spenden betrugen weniger als einen Dollar.

Was regelt die europäische Crowdfunding-Verordnung?

Von 2011 bis 2020 wurden laut Crowdinvest mehr als 1,4 Milliarden Euro mit Crowdfunding-Kampagnen in deutsche Unternehmen, Energie- und Immobilienprojekte investiert. Somit stellte sich auch für die EU die Frage nach einer Regulierung dieser neuen Finanzierungsmethode. Schließlich gehen hier Kampagne für Kampagne viele Millionen Euro für Crowdfunding-Projekte über den Tisch, während der Bankenmarkt mit einer starken Regulierung zu kämpfen hat. Mit der European Crowdfunding Service Providers Regulation - kurz ECSPR - gibt es nun auch eine Crowdfunding-Verordnung, die viele Aspekte regelt. Beispiel: Während die Plattformen für die Bereitstellung von Finanzierungen bisher einen Partner mit BaFin-Lizenz im Anwendungsbereich des § 32 KWG benötigten, können sie nun eigenständig Darlehen bis zu einer Höhe von 5 Millionen Euro pro Jahr und Projektträger vergeben. 

Fazit

Für sehr junge Unternehmen, Startups oder private Zwecke wie Kunstprojekte stellt Crowdfunding eine interessante Alternative zur Finanzierung von Projekten oder Existenzgründungen dar. Ganz besonders, wenn es um kreative Projekte und kleinere Summen geht - denn dies ist am klassischen Finanzmarkt schwer zu realisieren. Für Projekte des Mittelstands gibt es bessere Wege - wie zum Beispiel ein Finanzierungspartner auf Augenhöhe. abcfinance empfiehlt sich hierbei mit reichlich Erfahrung und den richtigen Konzepten für Ihre finanzielle Zukunft. Immer erfolgreich und ohne böse Überraschungen!

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