Deutschland liebt graue Autos. Und das schon lange: Seit 2015 ist grau, zu dessen Spektrum auch Silber gezählt wird, Spitzenreiter bei den Lackierungen neuzugelassener Autos. Der Newcomer bei den Autofarben ist aber eine Überraschung.
Was deine Autofarbe über Dich verrät
Farbe? Oder nicht?
Wer von Januar bis November vergangenen Jahres ein Auto neu zugelassen hat, tat das zu 30 Prozent mit einem grauen oder silberfarbenen Fahrzeug. Gefolgt wird die Toplackierung von weiteren sogenannten Nicht-Farben. Schwarz und weiß. Denn technisch gesehen sind dies Schattierungen statt Farben. Eine Lackierung in Weiß hat dabei eine ordentliche Aufholjagd hingelegt: Waren im Jahr 2006 noch nur 1,6 Prozent der neuen Fahrzeuge weiß, kam der Anteil in diesem Jahr schon auf beachtliche 20,2 Prozent.
Weiß – drei Gründe
Eine oft zitierte Begründung für die Farbwahl ist der Wiederverkaufswert. Die Entscheidung fällt nach dieser Logik für eine Lackierung, die eher neutral und daher den meisten Geschmäckern passend erscheint. Einem lukrativen Weiterverkauf des Fahrzeugs soll schließlich keine extravagante Lackierung im Wege stehen. Zu diesen unauffälligen Lackierungen zählen eben grau/silber, schwarz und weiß. Für Weiß spricht dagegen auch ein anderer Grund. Für eine Lackierung in Weiß wird bei vielen Herstellern kein Aufpreis verlangt. Es ist also manchmal schlichtweg günstiger.
Wer sich mit dem Auto oft im Süden aufhält, kennt natürlich noch ein weiteres Argument für die Nichtfarbe weiß: Das Auto heizt sich durch die reflektierende Wirkung nicht so stark auf wie bei einer dunklen oder gar schwarzen Lackierung. Das wird auch hierzulande ein immer besserer Grund.
Eine eher ungewöhnliche Begründung liefert der Designprofessor Harald Braem: "Für mich ist das ein Spiegel der Gesellschaft. Keine Farbe, das bedeutet emotionale Tarnung, verstecken, keine Meinung haben."
Newcomer grün
Denkbar ist aber auch schlicht eine Mode. Zudem wird die Farbwahl der Hersteller, mit welcher sie die Fahrzeuge in den Medien vermarkten, einen Einfluss nehmen. Im Kommen ist übrigens grün. Die Farbe, die noch immer ein Schattendasein bei den Autos führt, konnte in diesem Jahr den größten Zuwachs verzeichnen. Die Zahl der neu zugelassenen Gefährte in grün stieg um mehr als 25 Prozent – liegt allerdings auch dann noch nur bei 2,2 Prozent.
Zum Abschluss noch ein gewichtiges Argument gegen eine weiße Lackierung: Vögel „machen“ gern auf weiße Autos. Wie ein britisches Forscherteam von der Uni Bristol in einer– wahrscheinlich nicht ganz ernst zu nehmenden – Studie herausfand, sollen die gefiederten Freunde ganz besonders oft weiße Autos in Ziel nehmen. Die Erklärung sei laut einem Vogelexperten, dass die Vögel weiße Lackierungen mit der Farbe von Raubvögeln assoziieren.