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Wie lange darf eine Überweisung dauern?

Lesezeit: 4 Min

Es gibt wohl keinen Unternehmer, der noch nicht auf eine wichtige Überweisung gewartet hat – schließlich kann fehlendes Geld aus einer verspäteten Zahlung den Empfänger allzu schnell in arge Bedrängnis bringen. Dies bringt die Frage auf, wie lange eine Überweisung eigentlich dauern darf und warum sie im Jahre 2024 überhaupt länger als eine Sekunde dauert. Hier die wichtigsten Insights zu Geld, Konto und dem schnellen Glück für den Empfänger. 

Wie lange dauern Überweisungen von einer Bank zur anderen? 

Erst jüngst wurde vom EU-Parlament eine Verordnung verabschiedet, die EU-weite-Echtzeitüberweisungen ohne zusätzliche Kosten ermöglicht. Allerdings kann die Umsetzung dieser Verpflichtung noch etwas dauern, da die beteiligten Länder noch formal zustimmen müssen. Bis dahin gilt weiterhin folgende Bestimmung: 

In der Regel dauert eine Überweisung von einer Bank zur anderen innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums einen Bankarbeitstag. Dies schreibt das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) in § 675s fest. Die Praxis sieht allerdings einige Einschränkungen dieser Theorie vor:

  • Feiertage und Wochenenden gelten bei der Bank nicht als Arbeitstage - somit werden Überweisungen nicht bearbeitet. 
  • Eine beleghafte Überweisung von einem Konto zum anderen ganz altmodisch am Schalter darf laut gesetzlicher Überweisungsfrist einen Tag länger dauern. 
  • Jede Bank hat individuelle Annahmefristen in ihren allgemeinen Geschäftsbedingungen, den sogenannten Cut-off-Zeitpunkt. Auch dies kann den Transfer des Geldes von einem Konto zum anderen um einen Werktag verzögern. 

Wie lange dauern Auslandsüberweisungen?

Für SEPA-Überweisungen in das EU-Ausland gelten die gleichen Regelungen wie für inländische Banküberweisungen - also ein Bankarbeitstag. Handelt es sich dabei um eine Fremdwährung können bis zu vier Arbeitstage vergehen. Keine gesetzlichen Fristen hingegen gelten für nicht EU-Zielländer. Insbesondere das Überweisen von exotischen Währungen kann 10 bis 14 Tage dauern. 

Warum dauert es überhaupt Zeit?

Man könnte meinen, dass im Zeitalter des Online-Bankings für die Überweisungsdauer gänzlich andere Verhältnisse gelten sollten als in der prädigitalen Zeit. Will heißen: Eigentlich sollte es doch nur noch Echtzeit-Überweisungen geben und die Empfänger müssten sofort über ihr Geld auf ihrem Konto verfügen können. Das ist abermals theoretisch richtig, wird aber in der Praxis anders gehandhabt. Dies hat zwei gute Gründe:

Grund 1: Prüfung geht vor

Eine Überweisung von Bank zu Bank durchläuft aus guten Gründen mehrere Prüfungen, bevor sie wirklich ausgelöst wird: Ist das Geld tatsächlich auf dem Konto vorhanden? Ist diese Überweisung möglicherweise ein Betrugsversuch? Liegt eine Sperrung für die empfangene Bank, ein Embargo für Ziel-Land oder Pfändung auf dem Quell-Konto vor? Dies sind nur drei von vielen Fragen, die geklärt werden müssen. Zwar werden die Prüfungen auch elektronisch durchgeführt, aber hier gibt es die unterschiedlichsten Systeme, die miteinander harmonisiert werden müssen - je nach Bank bis zu 50. Aufgrund von Kostendruck und regulatorischen Auflagen zum Beispiel durch die BaFin sind nicht alle Systeme auf dem allerneuesten Stand der Technik. In einer Bank spielt man schließlich nicht einfach eine neue Software auf. Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass jährlich über 7 Milliarden Überweisungen auf diese Art erledigt werden müssen, wird eine Echtzeit-Überweisung für alle Beteiligten dann eher unrealistisch.

Grund 2: Das Gironetz

Die Übertragung der geprüften Überweisungen erfolgt selbstverständlich nicht über das Internet, sondern über ein spezielles Netzwerk, das nur für Kreditinstitute zugänglich ist: das Gironetz. So weit - so modern. Die Logistik dahinter ist allerdings eher althergebracht, denn an Werktagen werden die Banküberweisungen innerhalb des gesamten SEPA-Raums in einzelnen Tranchen gesammelt und dann dem EBA Clearing übergeben. Letzterer ist der eigentliche Dienstleister für die Abwicklung des europäischen Zahlungsverkehrs. Also muss man nach der Prüfung noch auf eine Tranche warten, mit der das Geld dann auf die Reise gehen kann.  

Die schnelle Alternative: SEPA-Echtzeitüberweisung

Wenn es mal wirklich schnell gehen muss und auch eine kleine Gebühr kosten darf, ist SEPA-Echtzeitüberweisung der richtige Weg - übrigens auch an Feiertagen, Wochenenden sowie außerhalb der üblichen Geschäftszeiten. Also 24/7, wie man neudeutsch sagt. Die Echtzeit beträgt hier in der Regel unter 10 Sekunden und ist abhängig von der Auslastung des Gironetzes. Die Gebühr für diese Dienstleistung liegt zumeist unter einem Euro und entfällt bei einigen Anbietern bereits teilweise, und in Zukunft dann gänzlich, wenn die neuen EU-Beschlüsse umgesetzt wurden.

Fazit: 

Wer bei Zahlungen von Kunden gerne vertröstet wird, kennt hiermit die klaren Fakten zur Dauer. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, nutzt am besten die Möglichkeit von Instant Payment. Und wer sich im gewerblichen Umfeld gar keine Gedanken um den zeitnahen Rechnungseingang machen will, nutzt Factoring von abcfinance. Ganz einfach. 

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