Fremdfinanzierung
Erfahren Sie alles über die Vorteile und Möglichkeiten der Fremdfinanzierung und erhalten Sie wertvolle Tipps, um Wachstumspotenziale zu nutzen
Die Fremdfinanzierung beschreibt eine Form der Unternehmensfinanzierung durch die Beschaffung von Fremdkapital. Dabei wird dem Unternehmen Geld durch einen externen, also „fremden“ Kapitalgeber überlassen.
Fremdfinanzierung Definition: Was steckt dahinter?
Müssen Unternehmen Investitionen vornehmen oder einen Liquiditätsbedarf decken, kommt häufig die Fremdfinanzierung, auch Kreditfinanzierung, ins Spiel. Sie ist das Gegenstück zur sogenannten Eigenfinanzierung, zu der beispielsweise die Selbstfinanzierung aus einbehaltenen Gewinnen gehört. Während bei dieser das Eigenkapital des Unternehmens erhöht wird, ist es bei der Fremdfinanzierung das Fremdkapital. Auch getätigte Rückstellungen können zur Fremdfinanzierung zählen.
Merkmale der Fremdfinanzierung:
- Der Nominalbetrag der Finanzierung sowie Zinsen müssen zurückgezahlt werden.
- Die Rückzahlung erfolgt zu einem festgelegten Zeitpunkt, die Fremdfinanzierung ist somit befristet.
- Der Gläubiger, also der Kapitalgeber des Fremdkapitals, wird nicht Eigentümer oder Anteilseigner und übernimmt keine Haftung.
- In der Regel verlangen Gläubiger entsprechende Sicherheiten für ihre Kapitalbereitstellung.
Arten der Fremdfinanzierung: Diese Möglichkeiten gibt es
Unternehmen können auf verschiedene Arten der Fremdfinanzierung zurückgreifen. Wichtig ist dabei die Unterscheidung, ob es sich um eine Fremdfinanzierung handelt, die der Innenfinanzierung oder der Außenfinanzierung angehört. Zur innenfinanzierten Fremdfinanzierung, bei der finanzielle Mittel aus dem Unternehmen genutzt werden, gehört beispielsweise die Nutzung von Rückstellungen (z.B. langfristige Pensionsrückstellungen). Das klassische Beispiel der außenfinanzierten Fremdfinanzierung sind Bankkredite oder Darlehen, da das Kapital hier von externen Quellen kommt.
Zudem lassen sich die kurzfristige sowie die mittel- und langfristige Fremdfinanzierung unterscheiden.
Kurzfristige Fremdfinanzierung:
Beschreibt in der Regel eine Kapitalbeschaffung mit einer Laufzeit von maximal einem Jahr. Klassische Beispiele sind Lieferantenkredite oder Überziehungskredite.
Mittel- und langfristige Fremdfinanzierung:
Mittelfristige Fremdfinanzierungen haben in der Regel eine Laufzeit von maximal fünf Jahren, langfristige Fremdfinanzierung entsprechend länger. Dazu gehören beispielsweise Anleihen, Bankkredite, Schuldscheindarlehen für große Konzerne.
Alternative Finanzierung: Leasing und Factoring
Leasing und Factoring sind Finanzierungsalternativen, die die Vorteile der Fremdfinanzierung auf sich vereinen, ohne dass dabei Fremdkapital vom Unternehmen aufgenommen wird. Die Liquidität wird gewahrt oder sogar gesteigert und gleichzeitig ergeben sich positive Auswirkungen auf Bilanz und Bonität.
Fremdfinanzierung | |
Innenfinanzierung |
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Außenfinanzierung |
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Wie unterscheiden sich Fremdfinanzierung und Eigenfinanzierung?
Neben der Unterscheidung, ob es sich bei dem „frischen Kapital“ um Eigen- oder Fremdkapital handelt, ist insbesondere die Rolle des Kapitalgebers ein großer Unterschied. Bei der Eigenfinanzierung stellt der Kapitalgeber das Geld unbefristet zur Verfügung, es wird vom Unternehmen also nicht direkt zurückgezahlt. Stattdessen erhält der Geldgeber eine Gewinnbeteiligung bzw. Anteile am Unternehmen. Dadurch kann er die Unternehmensstrategie mitbestimmen und mitgestalten.
Bei der Fremdfinanzierung agiert der externe Kapitalgeber als Gläubiger. Er erhält kein Mitspracherecht und keine Gewinnbeteiligung, stattdessen erhält er sein zur Verfügung gestelltes Kapital zu einem festgelegten Zeitpunkt inklusive Zinsen zurückgezahlt.
Was sind Vor- und Nachteile der Fremdfinanzierung?
Vorteile der Fremdfinanzierung:
- Steuererleichterung: Die Zinszahlungen der Fremdkapitalbereitstellung gelten als abzugsfähige Betriebsausgaben und mindern somit den steuerlichen Gewinn.
- Selbstbestimmtheit: Die Gläubiger der Fremdfinanzierung erhalten keinerlei Mitspracherecht am Unternehmen, sondern dienen nur als externe Geldgeber.
- Leverage-Effekt: Der Leverage-Effekt besagt, dass der Einsatz von Fremdkapital eine Verbesserung der Eigenkapitalrentabilität bewirkt.
- Keine Gewinnbeteiligung: Bei der Fremdfinanzierung wird die Verzinsung der Rückzahlung im Vorfeld festgelegt. Es entsteht keine Gewinnbeteiligung, die im Fall von florierenden Geschäften dem Unternehmen teurer zu stehen kommen könnte.
Nachteile der Fremdfinanzierung:
- Unternehmensrisiko: Die festgelegten Zinsen und Tilgungen können für das Unternehmen auch ein Risiko darstellen, nämlich dann, wenn diese in schlechten Zeiten nicht mehr gedeckt werden können und das Unternehmen zahlungsunfähig wird.
- Überschuldung: Ein großer Anteil an Fremdfinanzierung verstärkt die Gefahr der Überschuldung eines Unternehmens.
- Konditionen: Die Höhe der Zinszahlungen und der Laufzeit der Finanzierung wird im Vorfeld festgelegt und ist nur bedingt flexibel.
Fazit: Fremdfinanzierung als Finanzierung mit großer Entscheidungsfreiheit
Jede Finanzierungsart hat ihre Vorteile und Nachteile. Grundsätzlich muss jedes Unternehmen das richtige Maß an Fremdfinanzierung und Eigenfinanzierung für sich finden. Die Fremdfinanzierung bietet jedoch durch ihre verschiedenen kurz-, mittel- und langfristigen Möglichkeiten für jedes Unternehmen mit den passenden Voraussetzungen eine geeignete Option.