Liquidität verbessern – Langfristig die Liquidität Ihres Unternehmens sichern
In einer sich schnell wandelnden Geschäftswelt ist eine robuste Strategie zur Liquiditätssicherung nicht nur wünschenswert, sondern absolut essenziell. Wir erklären Ihnen in diesem Artikel, worauf es ankommt!
Oft ist ein akuter Liquiditätsengpass der Auslöser für ein Unternehmen, kurzfristig nach Möglichkeiten zur Verbesserung der Liquiditätssituation zu suchen. Auch macht sich ein Unternehmensentscheider dann häufig Gedanken darüber, wie er das Unternehmen besser aufstellen kann, damit finanzielle Engpässe zukünftig besser vermieden werden können.
Ansätze zur Erhöhung der Liquidität gibt es viele – diese stellen wir Ihnen weiter unten in diesem Artikel vor. Eines sei aber vorab schon einmal gesagt: Über zu viel Liquidität zu verfügen, ist auch nicht ratsam. Warum? Das erfahren Sie jetzt als nächstes.
Was genau bedeutet „Liquidität verbessern“?
Die Sicherung und Verbesserung Ihrer Liquidität ist ein ständiger Balanceakt, bei dem es nicht nur darum geht, genügend Mittel zur Verfügung zu haben, um seine kurzfristigen Verbindlichkeiten zu bedienen. Finanzielle Mittel müssen im Unternehmen ebenfalls stets effizient und zielgerichtet eingesetzt werden.
- Zu wenig Liquidität ist gefährlich
Verfügt ein Unternehmen nicht über ausreichende liquide Mittel (z.B. Bankguthaben oder Kassenbestände), um die kurzfristigen Zahlungsverpflichtungen zu begleichen oder wichtige, kurzfristige Investitionen zu tätigen, drohen ernsthafte Gefahren. Im schlimmsten Fall können Liquiditätsprobleme dazu führen, dass ein Unternehmen den Geschäftsbetrieb einstellen und Insolvenz anmelden muss.
Hier ist eine Erhöhung der Liquidität notwendig. Näheres dazu finden Sie weiter im nächsten Absatz.
- Zu hohe Liquidität ist nicht gewinnbringend
Optimal ist die Höhe der Liquidität, wenn diese ausreicht, um die fälligen Verbindlichkeiten zu begleichen. Zusätzlich einen Puffer zu haben, ist natürlich ebenfalls sinnvoll. Nicht empfohlen ist hingegen der Zustand einer sogenannten Überliquidität.
Bei Überliquidität wäre zu prüfen, ob der zu hohe Anteil an freien Mitteln nicht besser in das Unternehmenswachstum gesteckt werden sollte (bspw. die Beschaffung neuer Produktionsmaschinen oder Geschäftsausstattung für effektiveres Arbeiten, oder die Durchführung neuer Vertriebs- & Marketingmaßnahmen). Alternativ kann der Anteil nicht benötigter liquider Mittel in Geldanlageprodukte investiert werden, um Zusatzerlöse durch Zinsgewinne zu erwirtschaften. Auch kann durch eine vorzeitige Rückzahlung von Krediten die zu zahlende Zinslast verringert und die Eigenkapitalquote verbessert werden, was zu einer Stärkung der Bonität und damit zu einer besseren Verhandlungsposition gegenüber Kreditgebern führt.
Maßnahmen zur Liquiditätssicherung: kurzfristig vs. langfristig
Liquiditätssicherung bezeichnet gezielte Maßnahmen und Strategien eines Unternehmens zur Sicherung der finanziellen Flexibilität. Dabei ist es wichtig, dass das Unternehmen auch in turbulenten Zeiten handlungsfähig bleibt, d.h. wenn Marktgegebenheiten schwieriger werden oder vermehrt unvorhergesehene Ausgaben getätigt werden müssen.
Sollte man sich aber nun auf kurzfristige oder langfristige Maßnahmen konzentrieren? Wie so häufig lautet die Antwort: „es kommt drauf an“. Nämlich darauf, wie die Ausgangslage ist. Während kurzfristige Aktionen schnelle Ergebnisse liefern können, sind es die langfristigen Strategien, die das Unternehmen auf einen stabilen Kurs bringen.
Kurzfristige Maßnahmen zur Liquiditätsverbesserung:
Droht ein akuter Liquiditätsengpass, können Sie folgende Möglichkeiten in Erwägung ziehen:
- Verhandlungen mit Geschäftspartnern: Oft kann mit Lieferanten oder Dienstleistern ein längeres Zahlungsziel oder eine Teilzahlung vereinbart werden, wenn Sie nicht pünktlich zahlen können. Auch Vereinbarungen mit der Bank über zusätzliche Darlehen oder eine Erweiterung der Kontokorrentlinie kann kurzfristig helfen. Letzteres kann auf Dauer jedoch extrem teuer werden.
- Lagerbestände reduzieren: Hohe Lagerbestände bzw. hohe Lagerhaltungskosten sind eine der Ursachen für Liquiditätsprobleme. Unternehmer sollten sich bspw. fragen: Gibt es übermäßige Bestände oder Bestände mit veralteter Ware, die abgebaut werden können? Können Lager- und Logistikprozesse (noch weiter) digitalisiert, automatisiert oder sogar vielleicht outgesourced werden?
- Förderungen & Unterstützungsleistungen: Prüfen Sie, ob Ihrem Unternehmen Förderungen oder sonstige Unterstützungen zustehen. Wenn ja, beantragen Sie diese so schnell wie möglich. Hierbei können auch Möglichkeiten zu Steuervergünstigungen in Betracht kommen.
- Alle aktuelle Ausgaben prüfen: Stellen Sie sicher, dass Sie keine Ausgaben bzw. laufenden Kosten haben, die in dieser Form nicht wirklich notwendig sind. Beispiele dafür sind Mitgliedschaften, Abonnements und Ausgaben, die Sie lange nicht mehr hinterfragt haben. Analysieren Sie zudem insbesondere größere Posten in Bereichen, die nicht besonders produktiv oder rentabel sind.
- Verkauf von nicht notwendigem Anlagevermögen: Prüfen Sie, welche Anlagegüter Sie nicht mehr benötigen. Präferieren Sie Güter,
- die schnell liquidiert werden können (z.B. Standard-Maschinen oder Fahrzeuge, die keine Sonderfahrzeuge sind)
- bei denen ein etablierter Gebrauchtmarkt existiert
- bei denen Sie keine hohen Einbußen beim Verkaufspreis hinnehmen müssen
- Sale-and-lease-back: Anstatt die eigenen Wirtschaftsgüter zu verkaufen, können Sie auch das Sale-and-lease-back-Verfahren nutzen: Dabei verkaufen Sie einfach eine Maschine, ein Fahrzeug oder sonstiges Objekt Ihrer Firma an einen Leasingpartner und leasen es zur Nutzung wieder zurück – ohne es faktisch abgeben zu müssen. Gebundenes Kapital wird dadurch sofort frei, und der Liquiditätsengpass kann schnell überwunden werden. Dabei profitiert eine Firma zusätzlich von den bekannten Leasing-Vorteilen – insbesondere von Steueroptimierungen.
Hier erfahren Sie mehr zum Thema Sale-and-Lease-Back
Langfristige Maßnahmen zur Liquiditätsverbesserung:
Hierbei geht es um strukturelle Veränderungen, die die Liquidität für die Zukunft stärken. Es liegen also keine akuten Liquiditätsprobleme vor. Folgende Ansätze kommen – auch in Kombination - in Betracht:
- Effektives Forderungsmanagement und Mahnwesen zur Aufrechterhaltung der Liquidität
Rechnungen sollten unmittelbar nach Erbringung der Leistung gestellt werden. Sinnvoll ist ebenfalls, Zahlungsanreize wie Boni oder Skonti anzubieten. Auch eine Teilzahlung bei Vertragsabschluss zu vereinbaren, ist in vielen Fällen möglich. Auch bewährt für regelmäßige Zahlungen: Vereinbaren Sie ein Lastschriftverfahren mit Ihren Kunden. Etablieren Sie zudem ein effektives Mahnwesen.
Erfahren Sie hier mehr zum Thema Forderungsmanagement
- Mit Factoring Liquidität sichern und Forderungsausfälle vermeiden
Neben der Möglichkeit, das Inhouse-Forderungsmanagement auszubauen, können Sie das komplette Forderungsmanagement inkl. Mahnwesen auch an einen Factoring-Anbieter auslagern. Beim Factoring verkaufen Sie offene Forderungen an einen Finanzdienstleister wie abcfinance. Dieser zahlt einen Großteil der Rechnungssumme sofort an Sie aus. Der Rest erfolgt nach Begleichung der Rechnung durch Ihren Kunden. Diese Finanzierungsmethode sorgt so schnell und unkompliziert für zusätzliche liquide Mittel. Außerdem genießen Factoringkunden einen effektiven Schutz vor Forderungsausfällen, d.h. Sie machen sich unabhängig von der Zahlungsfähigkeit Ihrer Kunden.
Mehr erfahren zum Factoring
- Leasing zur Sicherung der Liquidität
Besonders bei notwendigen Investitionen, die kapitalintensiver sind, sollte Leasing in Betracht gezogen werden. Dabei zahlen Sie lediglich kleine monatliche Raten anstatt einer hohen Einmalzahlung. Zudem können diese Raten in der Regel auch steuerlich als Betriebsausgabe geltend gemacht werden. Da das Leasingobjekt meist als Sicherheit ausreicht, müssen häufig keine weiteren Sicherheiten wie z.B. Bürgschaften bereitgestellt werden. Sie investieren zudem bankenunabhängig und bilanzneutral, da das Leasingobjekt bei der Leasinggesellschaft aktiviert wird.
Hier mehr erfahren zum Thema Leasing
- Liquiditätsplanung und Liquiditätsmanagement
Jedes Unternehmen sollte über Instrumente zur Liquiditätsplanung und -steuerung verfügen. Unter anderem müssen Sie Ihre Zahlungsströme mit sensiblen Zahlungszeitpunkten wie Lohnsteuer, Sozialabgaben, Gehaltszahlungen sowie Ihre regelmäßigen Kosten kennen und für entsprechende Verfügbarkeit sorgen. Weiterführende Infos finden Sie in unserem Artikel zum Thema Kapitalbedarf und Kapitalbedarfsplanung.
Sofern noch nicht geschehen: Entwickeln Sie ein effektives Monitoring-System, welches die für Sie wichtigen Kennzahlen enthält und Ihnen frühzeitig signalisiert, ob Ihnen eine kritische finanzielle Situation bevorsteht. Beispiele für solche Kennzahlen sind:- Liquidität 1 / Liquidität 2 / Liquidität 3
- Net Working Capital
- Cash Ratio
- Quick Ratio
- Betriebskapitalquote
- Days Sales Outstanding (DSO) (s. hierzu auch: Forderungslaufzeit)
- Durchschnittlicher Lagerbestand (Days Inventory Outstanding (DIO))
- Etc.
Suchen Sie sich bei Bedarf Unterstützung von Finanzexperten um herauszufinden, welche Kennzahlen für Sie wichtig sind, um Ihre Liquidität zu erhöhen. Unsere Berater von abcfinance stehen Ihnen gerne zur Seite.
Noch ein Tipp: Nutzen Sie unseren kostenlosen Liquiditätsrechner als Tool zur Liquiditätsplanung. Dieser zeigt schnell auf, wie Ihr Liquiditätsbedarf in den kommenden Monaten aussehen kann und wo unter Umständen kurzfristige Liquidität oder langfristige Liquidität fehlt.