Nettoverschuldung und Nettoliquidität - einfach erklärt!
Die Nettoverschuldung und Nettoliquidität sind Unternehmenskennzahlen, die Aufschluss über die wirtschaftliche Lage und die finanzielle Stabilität eines Unternehmens geben. Sie sind wichtig, weil sie einerseits helfen, die Finanzen bzw. Liquidität eines Unternehmens zu planen und zu steuern. Andererseits nutzen Kreditgeber oder Investoren u.a. diese Finanzkennzahlen, um z.B. das Zahlungsausfallrisiko eines Unternehmens zu bewerten. Wir erklären, was diese beiden Kennzahlen genau bedeuten, wie sie berechnet werden und wo die Unterschiede zwischen ihnen liegen.
Was bedeutet Nettoverschuldung?
Die Nettoverschuldung ist ein Maß für die Gesamtverschuldung eines Unternehmens abzüglich seiner liquiden Mittel. Kurz gesagt: Sie gibt einen Überblick darüber, wie viel Schulden ein Unternehmen hätte, wenn es all seine verfügbaren liquiden Mittel verwenden würde, um seine Verbindlichkeiten zu tilgen. Oder mit anderen Worten gesagt: Die Nettoverschuldung gibt an, um wie viel die Verbindlichkeiten eines Unternehmens seine liquiden Mittel übersteigen.
Wie wird die Nettoverschuldung berechnet?
Die Formel zur Berechnung lautet:
Nettoverschuldung = Finanzielle Verbindlichkeiten - Liquide Mittel
Dabei gilt:
Finanzielle Verbindlichkeiten können Folgendes enthalten:
- kurzfristige Schulden (z.B. Kontokorrentkredite oder Kredite mit weniger als 12 Monate Laufzeit oder Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen)
- langfristige Schulden (z.B. Kredite mit langer Laufzeit oder ausgegebene Unternehmensanleihen)
Liquide Mittel können enthalten:
- Kassenbestand / Barmittel
- Bundesbankguthaben
- kurzfristig abrufbare Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks
- kurzfristig realisierbare Wertpapiere bzw. Finanzanlagen (z.B. Geldmarktfonds)
Interpretation: Ein positives Ergebnis deutet auf eine Nettoverschuldung hin. Bedeutet: das Unternehmen hat mehr Schulden als liquide Mittel. Ein negatives Ergebnis würde bedeuten, dass das Unternehmen mehr liquide Mittel als Schulden hat.
Was ist die Nettoliquidität?
Die Nettoliquidität zeigt auf, um wie viel die liquiden Mittel eines Unternehmens die Finanzverbindlichkeiten übersteigen. Genau wie die Nettoverschuldung beschreibt die Nettoliquidität also das Verhältnis zwischen den verfügbaren liquiden Mitteln und den Verbindlichkeiten eines Unternehmens, dies jedoch aus entgegengesetzter Perspektive.
Wie wird die Nettoliquidität berechnet?
Die Formel zu Berechnung lautet:
Nettoliquidität = Liquide Mittel – Finanzielle Verbindlichkeiten
Interpretation: Ist das Ergebnis positiv, verfügt das Unternehmen über mehr liquide Mittel als Schulden. Ein negatives Ergebnis würde auf das Gegenteil hinweisen.
Maßnahmen gegen zu hohe Nettoverschuldung bzw. zu geringe Nettoliquidität
Um Ihr Unternehmen zuverlässig und auf Dauer gegen potenzielle Liquiditätsengpässe zu schützen, können zahlreiche Maßnahmen – auch in Kombination – ergriffen werden. Im Grunde geht es um die Erhöhung der Liquidität (z.B. durch Factoring) bzw. eine Verringerung des Anteils an Fremdkapital im Unternehmen (z.B. durch Leasing). Lesen Sie dazu unsere umfassenden, weiterführenden Artikel mit allen wichtigen Tipps: