Selbstfinanzierung
Der Artikel erklärt die wichtigsten Konzepte und Strategien der Selbstfinanzierung, wie zum Beispiel die Verwendung von Gewinnen, Abschreibungen oder Rücklagen.
Die Selbstfinanzierung gehört zu den Finanzierungsformen von Unternehmen. Sie beschreibt die Finanzierung durch einbehaltene Gewinne. Dadurch können beispielsweise Investitionen getätigt werden, ohne Geld von externen Kapitalgebern (Fremdfinanzierung) zu nutzen. Unterschieden wird die offene und stille Selbstfinanzierung.
Selbstfinanzierung Definition: Die Finanzierungsart einfach erklärt
Die Selbstfinanzierung wird als Finanzierungsform sowohl der Innenfinanzierung als auch der Eigenfinanzierung zugordnet. Das heißt, dass die Finanzierung durch die Bildung von Eigenkapital und durch finanzielle Mittel aus dem Unternehmen selbst entsteht. Sie unterscheidet sich damit von der Fremdfinanzierung, bei der Fremdkapital aufgenommen wird und von der Außenfinanzierung durch externe Kapitalgeber.
Die einbehaltenen Gewinne kann das Unternehmen für die Finanzierung von Investitionen oder die Tilgung von Verbindlichkeiten nutzen, sie können aber auch im Unternehmen verbleiben. Dadurch kann das Unternehmen auf Bankdarlehen oder Beteiligungen bzw. Einlagen neuer Eigentümer verzichten.
Merkmale der Selbstfinanzierung
- Die Selbstfinanzierung gehört zur Finanzierung durch Vermögenszuwachs und funktioniert durch einbehaltene Gewinne.
- Es werden die offene Selbstfinanzierung (= erwirtschaftete Gewinne erhöhen das Eigenkapital) und die verdeckte/stille Selbstfinanzierung (= Unterbewertung von Aktiva bzw. Überbewertung von Passiva) unterschieden.
Wie unterscheiden sich Selbstfinanzierung, Eigenfinanzierung und Innenfinanzierung?
Auch wenn alle drei Begriffe ähnlich klingen, beschreiben sie im Zusammenhang der Unternehmensfinanzierung unterschiedliche Dinge.
- Selbstfinanzierung: Finanzierung durch nicht ausgeschüttete Gewinne.
- Eigenfinanzierung: Finanzierungsarten, bei denen Eigenkapital gebildet wird.
- Innenfinanzierung: Finanzierung, bei der das Kapital aus dem wirtschaftlichen Kreislauf des Unternehmens kommt.
Arten der Selbstfinanzierung: offene vs. stille Selbstfinanzierung
Bei der Selbstfinanzierung werden zwei Arten unterschieden: die offene und die verdeckte/stille Selbstfinanzierung.
Offene Selbstfinanzierung
Die offene Selbstfinanzierung wird auch als Gewinnthesaurierung bezeichnet. Dabei werden erzielte Gewinne nicht an die Eigentümer ausgezahlt, sondern verbleiben im Unternehmen. Der genaue Ablauf der offenen Selbstfinanzierung ist abhängig von der Rechtsform des Unternehmens. So wird bei Einzelunternehmen oder Personengesellschaften das Kapitalkonto erhöht, während bei Kapitalgesellschaften Gewinnrücklagen gebildet werden.
Verdeckte/stille Selbstfinanzierung
Die Selbstfinanzierung kann auch verdeckt erfolgen. Dabei werden vom Unternehmen stille Reserven oder stille Rücklagen aufgelöst und dadurch das Eigenkapital erhöht. Bei stillen Reserven wird Vermögen des Unternehmens, z.B. Maschinen, bewusst unterbewertet, also höher abgeschrieben als nötig. Bei stillen Rücklagen werden hingegen die Passiva (z.B. Verbindlichkeiten) überbewertet.
Durch geltende rechtliche und steuerliche Vorschriften erfolgt die stille Selbstfinanzierung in Unternehmen teilweise automatisch, kann aber durch eine bewusste Bilanzpolitik auch gesteuert werden.
Selbstfinanzierung: Vorteile und Nachteile
Vorteile der Selbstfinanzierung
- Kostengünstig: Die Selbstfinanzierung ist eine kostengünstige Finanzierungsart, da keine Zinsen und Tilgungen fällig werden.
- Bessere Bewertung: Kapital, das durch die Selbstfinanzierung gewonnen wird, erhöht das Eigenkapital, was zu einer besseren Bewertung des Unternehmens führen kann.
- Weniger Abhängigkeit: Andere Finanzierungsarten verstärken die Abhängigkeit von anderen Kapitalgebern (Banken, Anteilseigner, etc.), was bei der Selbstfinanzierung nicht der Fall ist.
Nachteile der Selbstfinanzierung
- Steuern: Werden stille Reserven oder Rücklagen eines Unternehmens aufgelöst, müssen diese versteuert werden. Das kann die Liquidität belasten. -
- Konflikte: Halten Kapitalgesellschaften erzielte Gewinne zurück, kann dies zu Konflikten mit Aktionären führen, die mit der Vorgehensweise nicht einverstanden sind.
Fazit: Selbstfinanzierung durch einbehaltene Gewinne
Die Selbstfinanzierung ist eine Finanzierungsart, die für fast jedes Unternehmen von großer Bedeutung ist. Sie ist kostengünstig und das Kapital steht als Eigenkapital unbefristet zur Verfügung, da es nicht zurückgezahlt werden muss. Allerdings ist die Selbstfinanzierung nur möglich, wenn tatsächlich ein entsprechender Bilanzgewinn erzielt und einbehalten werden kann.
Weitere Finanzierungsarten: Die Sonderformen Factoring und Leasing
Factoring und Leasing sind alternative Finanzierungsformen, die zahlreiche Vorteile mit sich bringen. Im Falle von Leasing wird die Liquidität bei Investitionen geschont, im Falle von Factoring durch den Verkauf offener Forderungen sogar gesteigert. Steuerliche Vorteile und positive bilanzielle Auswirkungen zählen zu den weiteren Stärken dieser beiden Finanzlösungen.